Der täglichen Hautbeobachtung kommt eine besondere Bedeutung bei der Vorbeugung eines Dekubitus zu. Nur so können Sie Hautveränderungen, zum Beispiel Rötungen, Risse oder bläuliche Verfärbungen schnell erkennen und gemeinsam mit Ihren Pflegekräften und Ärzten die erforderlichen Maßnahmen einleiten.

Durchführung der Hautbeobachtung

Achten Sie bei der Körperpflege, beim Wechsel der Inkontinenzmaterialien oder beim Ankleiden Ihres Angehörigen sorgfältig auf Hautrötungen, Risse in der Haut und bläuliche Verfärbungen.

Führen Sie die Hautbeobachtung regelmäßig, am besten täglich als eine Art wiederkehrendes Ritual durch. Achten Sie dabei auch auf Veränderungen der Hauttemperatur an einzelnen Körperstellen, Schwellungen und Verhärtungen sowie ein eventuelles Unbehangen durch Schmerz, Juckreiz oder Gefühlsverlust.

Vermeiden Sie, dass beim Betroffenen der Eindruck eines lästigen Übels entsteht. Verbinden Sie die Beobachtung zum Beispiel mit der Hautreinigung und -pflege. Bitten Sie ggf. Ihre Pflegekräfte um Anleitung und Unterstützung.

Besonders gefährdet und daher genau zu beobachten sind Körperstellen, an denen die Knochen hervorstehen und die beim Liegen und Sitzen besonders stark belastet werden. Dazu gehören vor allem das Kreuzbein, die Sitzbeinhöcker, die Fersen, die Wirbelsäule, die Hüftknochen und teilweise auch die Schulterblätter, der Hinterkopf, die Knieinnenseiten und Fußinnenknöchel.

Was tun beim Auftreten einer Hautrötung?

Nicht jede Hautrötung ist tatsächlich ein Dekubitus. Selbst für erfahrene Pflegefachkräfte und Ärzte ist es manchmal schwierig, einen Dekubitus Kategorie/Grad I oder II (EPUAP/NPUAP) zum Beispiel von einer feuchtigkeitsbedingten Hautschädigung zu unterscheiden.

Stellen Sie bei der Hautinspektion eine Hautrötung, Risse in der Haut oder bläuliche Verfärbungen fest, gehen Sie am besten wie folgt vor:

Eine Möglichkeit, einen Dekubitus von einer feuchtigkeitsbedingten Hautschädigung zu unterscheiden, ist der sogenannte Fingerdrucktest. Drücken Sie mit einem Finger ungefähr drei Sekunden lang sanft auf die gerötete Stelle. Wird die Rötung nach dem Loslassen wieder blass, ist die durch den Druck Ihres Fingers unterbrochene Mikrozirkulation des Blutes aller Wahrscheinlichkeit nach intakt. Es liegt wahrscheinlich kein Dekubitus vor.

Bei der Durchführung des Fingerdrucktests sind jedoch einige Aspekte zu beachten:

  • Üben Sie zu wenig Druck auf die Hautrötung aus, lässt die Rötung möglicherweise nicht nach.
  • Wird zu viel Druck ausgeübt und es liegt bereits ein Gewebeschaden vor, ist eine Verschlimmerung des Schadens möglich.
  • Je dunkler die Hautfarbe, um so schwerer ist zu erkennen, ob eine Rötung blass wird oder nicht.

Informieren Sie die Pflegekräfte und den (Haus-)Arzt. Sie können den notwendigen Druck und die Hautfärbung in der Regel besser einschätzen. Manchmal bedienen Sie sich dafür zum Beispiel einer kleinen durchsichtigen Druckscheibe. Der Druck beim Test kann so besser dosiert, das entsprechende Hautareal besser gesehen werden.

Die Einschätzung, ob Druck oder Feuchtigkeit für eine Hautschädigung verantwortlich sind, ist die Basis für die einzuleitenden, pflegerischen Maßnahmen und ihren Erfolg. Bitten Sie daher um eine kurzfristige, eingehende Beurteilung der Hautschädigung und die Verordnung der entsprechenden Maßnahmen und Hilfsmittel. Je schneller Klärung und Verordnung erfolgen, um so schneller können die entsprechenden pflegerischen Maßnahmen greifen und stehen druckverteilende bzw. -entlastende Hilfsmittel zur Verfügung. Um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein vielleicht schon vorhandener kleiner Gewebeschaden nicht schlimmer wird.

Bis zur Klärung durch Pflegekraft und/oder Arzt sollte Ihr Angehöriger die betroffene Stelle möglichst wenig, am besten gar nicht belasten.

Stellen Sie zum Beispiel eine Hautrötung an einer Ferse fest, legen Sie ein entsprechend gefaltetes Handtuch oder ein Kissen so unter das Bein, dass die betroffene Ferse nicht auf dem Bett aufliegt.

Schwieriger wird es bei Hautrötungen an den Schultern und am Gesäß. Wir zeigen Ihnen unter Druckentlastung durch Lagerungsmaßnahmen einige Möglichkeiten, wie Sie auch in diesen Fällen eine Entlastung der betroffenen Körperstelle erreichen können.

Bitte beachten Sie bei allen Positionierungs- bzw. Lagerungsmaßnahmen: Eine Entlastung eines Körperteils führt zwangsläufig zu einer stärkeren Belastung anderer Körperteile. Die Klärung durch Pflegekraft und/oder Arzt sollte daher möglichst schnell erfolgen. Auch, damit ggf. entsprechende Hilfsmittel verordnet, von der Krankenkasse genehmigt und vom Sanitätsfachhandel bzw. Homecare-Unternehmen geliefert werden können.