Hier finden Sie Antworten auf die uns am Häufigsten gestellten Fragen:
Was ist ein Dekubitus?
Ein Dekubitus bezeichnet eine lokal begrenzte Schädigung der Haut- und/ oder des darunter liegenden Gewebes, typischerweise über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder Druck in Verbindung mit Scherkräften. Zur Detailbeschreibung
Wie entsteht ein Dekubitus?
Ein Dekubitus entsteht durch länger andauernde Verformung (Kompression und Scherung) weicher Gewebe zwischen festen körperinneren Strukturen (Knochen, Sehnen, Bänder, Knorpel) und äußeren festen Körpern (Sitz- & Auflageflächen, harte Gegenstände). Hierbei spielen viele äußere Einflüsse eine Rolle: Beschaffenheit der Auflagefläche, Dauer der Krafteinwirkung, Körperstelle, Körperbau, Geometrie der Knochen, Grunderkrankungen, Körpergewicht oder Durchblutungssituation. Zur Detailbeschreibung
Welche Maßnahmen können helfen, Dekubitus zu vermeiden?
Neben der Bewegungsförderung und einer bedarfsgerechten Lagerung gehört der Einsatz von Hilfsmitteln gegen Dekubitus (Spezielle Matratzen, Lagerungskissen etc.) zu den wichtigsten Maßnahmen.
Was sind „Lagerungstechniken"?
Durch das manuelle Umlagern des Patienten entlastet der/die Pflegende die durch das Liegen belasteten Körperstellen. Damit durch Reibung und andere Kräfte während des Bewegens keine Hautschäden entstehen, gibt es besondere Techniken für das Umlagern. Die für den Patienten wirksamsten Lagerungstechniken können in entsprechenden Schulungen oder durch den Pflegedienst erlernt werden. Für nahezu alle Lagerungstechniken sind Hilfsmittel wie spezielle Kissen sinnvoll. Normale Haushaltskissen sind oft zu groß oder zu weich, schränken die Bewegungsfähigkeit ein oder ermöglichen keine angenehme Liegeposition. Zur Detailbeschreibung
Warum ist Beratung so wichtig?
Vertrauen Sie nie auf pauschale, einfache Aussagen. Nur nach kompetenter, individueller Beratung können die richtigen Hilfsmittel ausgewählt werden, denn jeder Patient hat einen ganz eigenen, speziellen professionell festzustellenden Bedarf. Achten Sie auf die Qualifikation des Beraters der Lieferfirma. Nur eine examinierte Pflegefachkraft kann die Fähigkeitsstörungen, die Mobilitäts- und Risikosituation sowie das Pflegeumfeld in einer Gesamtanalyse als Ausgangspunkt für die Auswahl eines Produktes beurteilen. Sind Sie Sich unsicher wegen der Beratungsqualität, nehmen Sie das Hilfsmittel nur unter Vorbehalt an. Ein für den Patienten ungeeignetes Hilfsmittel kann zu Nebenwirkungen und Folgeschäden führen. Zur Detailbeschreibung
Welche Hilfsmittel gibt es, die ich zu Hause anwenden kann um einen Dekubitus vorzubeugen bzw. zu therapieren?
Zur Unterstützung der Dekubitusvorbeugung gibt es eine Vielzahl sinnvoller Hilfsmittel. Sie lassen sich einteilen in
- Druckentlastende oder druckverteilende Hilfsmittel (z. B. Antidekubitus-Matratzen und -Sitzkissen)
- Lagerungs- und Positionierungshilfsmittel (z. B. Seitenlagerungskissen, Freilagerungskissen, Fersenschutz,, Lagerungskeile)
- Mobilisationshilfsmittel (z. B. Gleitmatten, Transferbretter, Patientenlifter, Antirutschmatten)
Welche Hilfsmittel für Ihren Angehörigen tatsächlich geeignet sind, muss durch eine professionelle, individuelle Betrachtung der Mobilitätssituation, des Krankheitsbildes, des Dekubitusrisikos und der pflegerischen Umstände festgestellt werden. Zur Detailbeschreibung
Wie erhalte ich Antidekubitus-Hilfsmittel und was gilt es zu beachten?
Ein Rezept des behandelnden Arztes sowie ein Kostenangebot eines Hilfsmittelanbieters sind notwendig, um bei der Krankenkasse Hilfsmittel zu beantragen.
Bei hohem Dekubitusrisiko oder bereits festgestelltem Hautdefekt sind druckentlastende Hilfsmittel, insbesondere eine Antidekubitus-Matratze, sofort einzusetzen. Aufgrund der Dringlichkeit stellen einige Krankenkassen ihren Versicherten schon 24 Stunden nach Kostengenehmigung eine druckreduzierende Matratze zur Verfügung. Sollten Sie nach Ausstellung des Rezeptes mehrere Tage auf eine Antidekubitus-Matratze warten oder eine Ablehnung erhalten, weisen Sie Ihre Krankenkasse eindringlich auf die ärztliche Anordnung und die Pflicht zur Versorgung hin. Zur Detailbeschreibung
Muss der Patient auf einem Antidekubitus-Lagerungssystem gelagert werden?
Bei sehr eingeschränkter Bewegungsfähigkeit und ohne die Möglichkeit der selbständigen Lageveränderung, müssen die dekubitusgefährdeten Körperstellen durch regelmäßige Lagerungsmaßnahmen entlastet werden. 2-3 tägliche Einsätze eines Pflegedienstes reichen hier nicht aus. Es ist daher zwingend erforderlich, dass zusätzliche Maßnahmen stattfinden. Der Einsatz von Antidekubitus-Matratzen, die den Auflagedruck auf die Haut reduzieren, können die manuellen Lagerungsintervalle verlängern, sie aber keinesfalls ersetzen. Arzt und Pflegedienst sollten vorab gefragt werden, ob es bei der Lagerung des Patienten krankheitsbedingte Einschränkungen gibt und welche Lagerungsmaßnahmen empfohlen werden. Dekubitus-Prävention und Therapie besteht abhängig von der individuellen Patientensituation immer aus einem Bündel von Maßnahmen. Zur Detailbeschreibung
Gibt es ein für alle Beteiligten verbindliches Regelwerk zum Thema Dekubitus?
Ja. Der „Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ ist ein international anerkanntes Werk zum Thema, das im Zweifel auch vor Gericht als erste Expertenmeinung herangezogen wird.
Trotz des Einsatzes von Antidekubitus-Hilfsmitteln und der Wundversorgung ist keine Besserung zu verzeichnen, was nun?
Je nach Dekubitusausmaß sind Geschwüre weder einfach, noch schnell therapierbar. Es bedarf viel Geduld, ständiger Pflege sowie fortlaufender Kontrolle, um eine flexible Anpassung der Maßnahmen wie Hilfsmittel an den aktuellen Krankheitsverlauf zu gewährleisten.
Welche Antidekubitusmatratzen eignen sich besser zur Dekubitus-Prävention und Therapie: Schaumstoffweichlagerungs- oder Wechseldruckmatratzen?
Diese Frage wird häufig gestellt, blendet aber die Vielzahl unterschiedlicher und alternativer Antidekubitusmatratzen aus. Bei der Auswahl eines geeigneten Lagerungssystems kann keine pauschale Aussage dazu getroffen werden, welcher Matratzentyp am Besten geeignet ist. Abhängig von Mobilität, Grunderkrankungen und Fähigkeitsstörungen sowie sonstigen Risikofaktoren sollte die Matratzenauswahl entsprechend des Expertenstandards und der Hilfsmittelrichtlinien individuell, das heißt zweckmäßig für den spezifischen Patienten erfolgen. Wechseldruckmatratzen und Schaumstoff-Weichlagerungsmatratzen können in bestimmten Situationen Nebenwirkungen haben, die durch Speziallagerungssysteme ausgeglichen werden können. Zur Detailbeschreibung
Wie zuverlässig sind die Herstellerangaben bezüglich der Einsatzbarkeit bis zu einem bestimmten Dekubitusgrad?
Diese Angaben sind sämtlich irreführend und falsch. Es existieren weder Tests noch seriöse Studien, die eine allgemeingültige therapeutische Eignung einer Matratze bis zu einem bestimmten Dekubitusgrad nachweisen. Die Leistungsfähigkeit eines Produktes ergibt sich immer nur aus dem spezifischen Patientenkontext und kann nie allgemeingültig sein. Druckmindernde Eigenschaften ein und desselben Produktes können bei verschiedenen Gewichtsbelastungen, Körperprofilen, Lagerungspositionen von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Die Auswahl einer Matratze darf daher nie isoliert anhand eines Dekubitusgrades erfolgen. Eine kompetente Beratung und Bedarfsermittlung beim Patienten vor Ort ist daher unerlässlich. Zur Detailbeschreibung
Kann ein Wechseldrucksystem auch bei Krankheitsbildern wie Demenz oder anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden?
Ob eine ausgewählte Matratze für einen Patienten geeignet ist, kann sich immer nur im spezifischen Einzelfall zeigen. Sowohl Wechseldruck- als auch Schaumstoffmatratzen können in bestimmten Krankheitssituationen zu Nebenwirkungen führen. Daher gilt: Der/die Betroffene sollte unbedingt von einer Fachkraft beraten und versorgt werden. Vertrauen Sie nicht auf pauschale, unqualifizierte Aussagen und beachten Sie, dass es neben diesen beiden Matratzentypen weitere Möglichkeiten gibt, die von wenig qualifizierten Anbietern häufig nicht angeboten werden. Zur Detailbeschreibung
Kann ich Hilfsmittel zurückgeben, wenn Sie nicht helfen?
Lassen Sie sich vom Lieferanten in jedem Fall einen kostenlosen Austausch des Hilfsmittels bei Unverträglichkeit oder einer Dekubitusentstehung zusichern. Zur Detailbeschreibung
Warum gibt es noch immer so viele Druckgeschwüre, wenn man sie doch eigentlich sehr gut verhindern könnte?
Leider wird in Deutschland kaum nach internationalen Leitlinien und Expertenstandards versorgt. Zumeist aus Kostengründen ist die patientenindividuelle Versorgung einer Einheitsversorgung gewichen. Da aber jeder Einzelfall einer spezifischen Versorgung bedarf, um optimal präventiv wirksam sein zu können, hilft bei den Wenigsten die schnelle, günstige, einheitliche Versorgung.
Wie hoch sind die Kosten einer Dekubitus-Behandlung?
Die Behandlungskosten eines Dekubitalgeschwüres der Kategorien III oder IV liegen zwischen ca. 4.500 – 19.500 Euro. In schwerwiegenden Fällen, bei denen eine chirurgische Hautdeckung erforderlich ist, können die Kosten ein Vielfaches hiervon betragen.
Eine fachgerechte präventive Hilfsmittelversorgung kostet nur einen Bruchteil der Folgekosten. Eine gute Dekubitusprävention und –therapie vermeidet daher nicht nur Leid bei Betroffenen und pflegenden Angehörigen, sondern entlastet die Krankenkassen deutlich. Sie sollte daher aus ethischen und auch wirtschaftlichen Gründen Gebot für alle Beteiligten sein.