Das Risiko, sich wund zu liegen, gehört zu den größten Pflegeproblemen. Jährlich entwickeln in Deutschland ungefähr 750.000 Menschen ein Druckgeschwür, einen sogenannten Dekubitus. Dieser geht mit viel Leid und Schmerzen einher und vermindert die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen. Dabei lässt sich ein Dekubitus heute bis auf wenige Ausnahmesituationen vermeiden. Sie als pflegender Angehöriger können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Wir unterstützen Sie dabei. Beantworten Ihre Fragen, informieren Sie über Maßnahmen, mit denen Sie Ihrem Angehörigen helfen können. Wenn Sie im Folgenden keine Antwort auf Ihre individuellen Fragen finden, sprechen Sie uns an. Wir sind für Sie da!
Gerne beantworten wir Ihre Fragen rund um das Thema Dekubitus, zur Dekubitusprophylaxe und -therapie:
Was ist ein Dekubitus? Wie kann er entstehen?
Ein Dekubitus entsteht durch hohen oder zu lang andauernden Druck auf Haut und Gewebe, oft in Verbindung mit Reibungs- und Scherkräften. Besonders anfällig sind kranke, pflegebedürftige Menschen, die in Mobilität und Eigenbewegungen stark eingeschränkt sind und druckentlastende Positionswechsel nicht eigenständig vornehmen können.
Ist ein Dekubitus unabwendbares Schicksal?
Seien Sie sich bewusst, dass jeder, der in seiner Bewegung stark eingeschränkt ist, auch der Gefahr des Wundliegens ausgesetzt ist. Wie hoch diese Gefahr ist und ob sich tatsächlich ein Dekubitus entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem davon, wie Sie als Angehörige die pflegerischen Maßnahmen und den Hilfsmitteleinsatz unterstützen.
Fehlt es an der Kommunikation mit Ärzten und Pflegekräften?
Ärzte und Pflegekräfte stimmen sich oft nicht über Lagerungs- und Bewegungsmaßnahmen bei einem Betroffenen ab. Wie auch die Physiotherapeuten und Hilfsmittellieferanten stehen sie unter einem enormen Zeit- und Kostendruck. Viele an der Versorgung mit Hilfsmitteln und den pflegerischen Maßnahmen Beteiligte sind schlecht geschult.
Sie können in der Dekubitusprophylaxe und -therapie viel für Ihren Angehörigen tun:
Druckentlastung durch Lagerungsmaßnahmen
Wenn Ihr Angehöriger sich nur noch sehr eingeschränkt bewegen kann und keine selbstständigen Lageveränderungen mehr durchführt, müssen die Dekubitus gefährdeten Körperstellen durch regelmäßige Lagerungsmaßnahmen entlastet werden. Sie können die Pflegekräfte dabei unterstützen.
Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln
Zur Unterstützung der Dekubitusvorbeugung und der Behandlung bestehender Dekubitus gibt es eine Vielzahl sinnvoller Hilfsmittel. Die Auswahl der richtigen Hilfsmittel und ihre Anwendung muss unter Berücksichtigung der Mobilitätssituation, des Krankheitsbildes, des Dekubitusrisikos und der pflegerischen Umstände des Betroffenen erfolgen.
Tägliche
Hautbeobachtung
Achten Sie bei der Körperpflege oder beim Ankleiden Ihres Angehörigen sorgfältig auf Hautrötungen, Risse und bläuliche Verfärbungen. Finden Sie welche, lassen Sie die Ursache kurzfristig von Ihren Pflegekräften und Ärzten klären. Nur dann können die richtigen pflegerischen Maßnahmen und entsprechende Hilfsmittel ausgewählt werden.
Sanfte Hautreinigung,
intensive Hautpflege
Die Haut älterer, pflegebedürftiger Menschen kann wichtige Schutzfunktionen nicht mehr optimal ausüben. Sie braucht aufgrund des langsameren Stoffwechsels deutlich mehr Zeit für die Regeneration und die Produktion wichtiger Stoffe. Trockene Haut, Rissbildungen und Juckreiz sind die Folgen. Reibungs- und Scherkräfte führen schneller zu Dekubitus.
Mobilisation und
Bewegungsförderung
Bewegung verbessert die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems, fördert die Durchblutung des Gewebes und auch das Selbstwertgefühl des Menschen. Bei der Wahl der Maßnahmen zur Bewegungsförderung müssen die individuelle Krankheitssituation sowie die noch vorhandene, eigene Fähigkeiten beachtet werden. Druckentlastung ist hier extrem wichtig.